Mein Tagebuch: Ein Kurztrip nach Madrid – Hitze, Tapas, Taktgefühl


Mein Tagebuch: Ein Kurztrip nach Madrid – Hitze, Tapas, Taktgefühl

Es war heiß. Wirklich heiß. Die Art von Hitze, bei der der Asphalt flimmert und man sich fragt, ob man lieber gleich in eine Klimaanlage einzieht. Trotzdem: Madrid stand auf dem Plan. Drei Tage, ein Handgepäckkoffer und der Wunsch, mal kurz rauszukommen.


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Mein Tagebuch: Ein Kurztrip nach Madrid – Hitze, Tapas, Taktgefühl


Ankommen, orientieren, erstmal durchatmen

Barajas. Flughafen Madrid. Überraschend übersichtlich, wenn man nicht gerade den Bus in die falsche Richtung nimmt. Metro funktioniert – zuverlässig, schnell, angenehm kühl. Der erste Eindruck: Madrid ist laut, lebendig, fast ein bisschen unverschämt direkt. Gefällt mir.
In Barcelona (Katalonien) war ich schon oft. Ich bin gespannt, ob man diese Rivalität der Metropolen hier auch spürt.

Mein Hotel lag im Viertel Malasaña. Früher Punk, heute Hipster mit Restgrunge. Kleine Bars, enge Gassen, Graffiti zwischen veganen Cafés und Second-Hand-Läden, die mehr kosten als Neuware. Kein Ort, um sich zu verstecken. Ich war müde, aber auch neugierig.

Kulturhäppchen: Prado, Reina Sofía und ein bisschen Goya

Kunst muss sein. Sonst hätte ich mich selbst ausgelacht. Also: Museo del Prado. Alte Meister, große Namen, dunkle Bilder. Viel Religion, viele blutige Details. Ein bisschen zu viel nach zwei Stunden Schlaf, aber beeindruckend. Dann weiter zur Reina Sofía – da hängt Guernica. Kein Wohlfühlbild, aber eins, das bleibt. Wer zu Picasso nichts fühlt, war nicht da. Oder hat abgeschaltet.

Zwischenstopp: Tapas. Und noch ein Bier.

Mittagessen auf Spanisch? Irgendwo zwischen 14 und 16 Uhr. Davor gibt’s Snacks. Patatas Bravas, Albóndigas, Pimientos de Padrón. Alles irgendwie frittiert, alles mit gutem Öl, alles besser als gedacht. In einer kleinen Bar nahe Lavapiés habe ich das beste Tortilla-Stück meines Lebens gegessen. Innen noch weich, fast cremig. Kein Vergleich zur trockenen Supermarktversion. Dazu: ein kühles Mahou. Muss man mögen – ich mochte es.

Stadtgefühl: Flanieren mit Betonhitze

Madrid ist nicht charmant im klassischen Sinne. Nicht wie Lissabon mit seinen Kacheln oder Paris mit Puderzuckerfassade. Madrid ist direkter. Ecken, Kanten, wenig Gnade. Dafür: echte Plätze wie die Plaza Mayor (ja, touristisch, aber trotzdem schön), Parks wie der Retiro (grün, groß, mit Schatten und "Wilde" Friseure, die dir schnell auf der Bank im Garten die Haare für 3 Euro schneiden...!) und Straßen, die sich nicht anbiedern. Wer hier unterwegs ist, sollte Zeit mitbringen. Und bequeme Schuhe. Der Asphalt verzeiht nichts.

Nachtleben? Vielleicht später.

Wer feiern will, muss spät anfangen. Ab 23 Uhr geht’s los. Ich war ehrlich: kaputt. Statt Club also ein Drink auf der Dachterrasse. Blick über die Stadt, milde Luft, Leute, die reden wie im Film. Ganz leise die Frage im Kopf: Warum wohne ich nicht hier?

Fazit: Drei Tage Madrid – reicht nicht, aber reicht fürs Erste

Madrid ist keine Liebe auf den ersten Blick. Eher eine, die sich langsam anschleicht. Hinter der nächsten Ecke, nach dem dritten Kaffee, vielleicht mitten in einem chaotischen Zebrastreifen. Die Stadt gibt nichts umsonst, aber wenn man sie lässt, gibt sie viel.

Ich komme wieder. Wahrscheinlich im Frühling. Ohne 39 Grad.


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Meta-Beschreibung: Ein realistischer Reisebericht über drei Tage in Madrid – zwischen Kunst, Tapas und Betonhitze. Persönlich, locker und ohne Klischees.